#36 Über das Nicht-Anhaften
Shownotes
In dieser Folge geht es um **Vairagya – das Losgelöst-Sein und Nicht-Anhaften. **Was bedeutet es wirklich, sich von äußeren Umständen und inneren Bewertungen zu befreien? Wie können wir im Alltag Gleichmut und Gelassenheit bewahren, ohne uns in unseren Gefühlen und Urteilen zu verlieren? Ich teile meine eigenen Erfahrungen mit der Praxis des Nicht-Anhaftens und lade dich ein, Vairagya in deinem Leben zu integrieren. Erlebe die Freiheit, das Leben ohne Angst vor Verlust oder Enttäuschung zu umarmen und entdecke, wie du mit weniger Anhaftung mehr Intensität und Leidenschaft in deinem Leben erleben kannst.
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In der aktuellen Staffel "Die Kunst des Loslassens" teile ich das wöchentliche Thema meines aktuellen Yoga Livekurses. Ich unterrichte in Hamburg in meinem Yogastudio einen ganzheitlichen, achtsamkeitsbasierten und geistig-spirituellen Yoga. Oft bleibt wenig Raum um tiefer in die Themen einzutauchen. So ist dieser Podcast entstanden – ein Ort, an dem ich eine umfassende Auseinandersetzung mit jedem Stundenthema ermögliche.
Dieser Podcast richtet sich an meine Teilnehmer sowie an alle, die Interesse an Yoga, Spiritualität und persönlicher Entwicklung haben. Hier kannst du nicht nur tiefer in die Welt des Yoga eintauchen, sondern auch wertvolle Inspiration für deine ganz eigene spirituelle Reise erhalten.
Ich wünsche dir viel Freude mit dem aktuellen Thema.
Transkript anzeigen
00:00:00: Ist es gut oder ist es schlecht?
00:00:02: Wer weiß das schon?
00:00:04: Kennst du die Geschichte von dem alten Mann und seinem Sohn?
00:00:08: Die Geschichte handelt von einem Mann, der frei ist von impulsiven Urteilen, der sich
00:00:14: weder der Freude hingibt, noch dem Leid.
00:00:17: Er bleibt immer in einem Zustand des Gleichmuts und der Gelassenheit.
00:00:22: Und genau darum geht es auch heute in dieser Folge über das Nicht-Anhaften.
00:00:28: Im Yoga nennt man das übrigens Vairagia.
00:00:31: Sich nicht von äußeren Umständen und den eigenen Bewertungen bestimmen zu lassen.
00:00:37: Darum geht es heute in dieser Folge.
00:00:40: Bleib gerne dran!
00:00:41: Hallo und herzlich willkommen zu dieser sechsten Folge in der aktuellen Staffel,
00:00:58: die Kunst des Loslassens.
00:00:59: Ja, ich gebe zu.
00:01:01: Diese Woche etwas spät, aber nun ja, wir haben nun mal Dezember, es ist wahnsinnig
00:01:06: viel los und ich hatte viele Termine diese Woche und wenig Zeit.
00:01:10: Ist das nun gut oder ist es schlecht?
00:01:13: Wer weiß das schon?
00:01:15: Ja, wenn es darum geht, eine Situation zu bewerten oder zu beurteilen, kann ich wirklich von
00:01:21: mir behaupten, da bin ich eine Meisterin drin.
00:01:24: Ich werte und urteile sehr schnell und darf mich immer wieder darin üben, mich auch davon
00:01:31: zu befreien und auch diese Werte und Urteile loszulassen.
00:01:36: Und warum wir so etwas tun oder wie weit so ein Denken und Verhalten in uns ausgeprägt
00:01:43: ist, das hat sicherlich auch mit unserer ganz eigenen Geschichte zu tun.
00:01:47: Also so, wie wir es halt auch gelernt haben oder vorgelebt bekommen haben.
00:01:51: Und doch glaube ich, dass wir alle immer wieder völlig unabhängig von unserer Herkunft und
00:01:58: unserer Geschichte her immer wieder an den Punkt kommen, wo wir das eine haben wollen und
00:02:04: das andere nicht haben wollen.
00:02:06: In dieser sechsten Folge, also unserer aktuellen Staffel, tauchen wir nun etwas tiefer in die
00:02:13: Yoga-Philosophie ein.
00:02:16: Es geht um das sogenannte Nicht-Anhaften oder Losgelöstsein.
00:02:21: Die Bedeutung des Loslassens ist Kern vieler spiritueller Tradition und wir finden es
00:02:29: immer wieder in ganz, ganz vielen Schriften.
00:02:32: Und im Yoga Sutra des Patanjali, das ist ja so das Standardwerk des Yoga, was heute
00:02:38: auch immer noch eine besondere Bedeutung hat und sicherlich auch vielleicht ein wenig
00:02:42: leichter oder verständlicher ist als manche andere Schriften.
00:02:46: In den Yoga Sutren wird das Losgelöstsein als "Viragia" bezeichnet.
00:02:53: Und "Viragia" bedeutet sich nicht an Dinge zu binden, weder an das, was wir mögen,
00:03:00: noch an das, was wir ablehnen.
00:03:02: Das ist also ein innerer Zustand oder eine bewusste Distanz zu Sünnesfreuden oder auch
00:03:14: materiellen Besitztümmern, aber eben auch zu Erlebnissen, Ereignissen und Gedanken
00:03:20: und Emotionen.
00:03:21: Also ein Zustand, in dem wir uns über diese Polaritäten, also die Dualität in unserem
00:03:30: Leben erheben können.
00:03:32: Und es wird manchmal auch übersetzt mit Leidenschaftslosigkeit oder Gleichmut.
00:03:40: Und bevor wir hier weiter eintauchen und auch noch so ein paar Fragen klären, ob das vielleicht
00:03:47: nicht sogar total langweilig ist, das so ein Leben anzustreben, möchte ich dir vorab
00:03:53: die Geschichte mit dem alten Mann vorlesen.
00:03:55: Ist es gut oder ist es schlecht?
00:03:57: Wer weiß das schon?
00:04:00: Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn auf einer kleinen Farm.
00:04:05: Sie besaßen nur ein Pferd, mit dem sie Felder bestellen konnten und kamen gerade so über
00:04:12: die Runden.
00:04:13: Eines Tages lief das Pferd davon.
00:04:16: Die Leute im Dorf kamen zu dem alten Mann und riefen, oh, was für ein schreckliches Unglück.
00:04:22: Der alte Mann erwiderte aber nur mit ruhiger Stimme, hm, ist es gut oder ist es schlecht?
00:04:29: Wer weiß das schon?
00:04:31: Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte eine ganze Herde wunderschöner Wildferde
00:04:39: mit auf die Koppel.
00:04:40: Und wieder kamen die Leute aus dem Dorf, oh, was für ein unglaubliches Glück.
00:04:45: Doch der alte Mann sagte wieder, ist es gut oder ist es schlecht?
00:04:50: Wer weiß das schon?
00:04:52: In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran, eines der wilden Pferde einzureiten.
00:04:57: Er wurde aber abgeworfen und brach sich ein Bein.
00:05:01: Nun musste der alte Mann die Feldarbeit alleine bewältigen und die Leute aus dem Dorf sagten
00:05:07: zu ihm, hm, was für ein schlimmes Unglück.
00:05:09: Die Antwort des alten Mannes war wieder, ist es gut oder ist es schlecht?
00:05:15: Wer weiß das schon?
00:05:18: In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem Nachbarland aus.
00:05:23: Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle kriegsfähigen Männer einzurziehen.
00:05:28: Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die Front und viele von ihnen starben.
00:05:33: Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben.
00:05:39: Ist es nun gut oder ist es schlecht?
00:05:43: Wer weiß das schon?
00:05:44: Ja, alles im Leben kann Nektar oder Gift sein.
00:05:53: So ganz frei übersetzt stand es schon in der Baggerbad Gita.
00:05:58: Es ist unser Blick, den wir auf eine Situation werfen, der den Unterschied macht.
00:06:04: Dieser alte Mann in der Geschichte, der lebt, weil Ragiya.
00:06:09: Er zeigt also eine innere Haltung, die frei ist, von impulsiven Urteilen, ganz im Gegensatz
00:06:16: zu den Dorfbewohnern.
00:06:18: Und der alte Mann lässt sich einfach nicht mitreißen, weder mit der Freude, weder mit
00:06:24: dem Leid, sondern er bleibt in einem Zustand des Gleichmuts und der Gelassenheit.
00:06:30: Als ich damals in meiner Yoga-Ausbildung das erste Mal von diesem Konzept, also von
00:06:36: Ragiya hörte, dem nicht anhaften Losgelöstsein auch von Freuden, da war mein erster Gedanke
00:06:46: wie langweilig ist das denn bitte.
00:06:48: Denn ich dachte bis dahin auch immer, dass es absolut erstrebenswert ist, glücklich
00:06:55: zu sein und in den Frieden zu kommen und darauf hinzuarbeiten und auch Leid zu vermeiden.
00:07:03: Das Thema hat mich lange beschäftigt und tut es auch immer, immer wieder noch und auch
00:07:07: auf unterschiedlichen Ebenen.
00:07:09: Aber eine Leidenschaftslosigkeit anzustreben war nun wirklich nicht unbedingt das, was
00:07:15: ich mir so erhofft hatte und wünschte für mein Leben.
00:07:19: Denn zum einen bin ich auch ein sehr emotionaler Mensch und ich kann auch wirklich sagen, dass
00:07:24: meine Ausschläge in die eine oder andere Richtung manchmal zum Leid meines Umfelds auch extremen
00:07:31: sein können.
00:07:32: Und wie ich auch eingangs schon sagte, habe ich auch wirklich einen Hagen dazu, Dinge
00:07:36: immer wieder in Schubladen zu packen, zu bewerten und zu beurteilen.
00:07:41: Zum einen denke ich auch, dass es einfach zum Leben dazugehört und auf der anderen
00:07:47: Seite verstehe ich aber mittlerweile auch, dass es sich sicher etwas leichter im Leben
00:07:53: geht, wenn wir uns von diesen Bewertungen und Beurteilungen befreien.
00:07:58: Und ich glaube, diesen kleinen Unterschied von Leidenschaftslosigkeit zum Gleichmut
00:08:05: ist nochmal etwas ganz anderes.
00:08:08: Und auch am Dienstag in meinem Kurs fragte gleich eine Teilnehmerin oder dachte ähnlich,
00:08:14: wie langweilig ist das denn?
00:08:16: Ist das wirklich erstrebenswert?
00:08:17: Und genau das ist vielleicht auch das, was du jetzt gedacht hast.
00:08:21: Hat das vielleicht mit Gleichgültigkeit zu tun oder Emotion oder sogar Emotionslosigkeit,
00:08:28: also zu einer Lebensweise, die wenig lebendig oder leidenschaftlich ist.
00:08:34: Und ich habe mich wie gesagt damit eine Weile beschäftigt damals an meiner Ausbildung und
00:08:38: auch immer wieder hier in meinem Leben.
00:08:40: Und ich glaube, dass es ein großes Missverständnis ist, wenn wir so denken.
00:08:45: Weil Ragi ja bedeutet nicht, das Leben ohne Leidenschaft zu leben oder gar keine Freude
00:08:51: mehr zu empfinden.
00:08:52: Ganz im Gegenteil, es geht viel mehr darum, die Art und Weise zu verändern, wie wir mit
00:09:00: unseren Gefühlen und Wünschen umgehen.
00:09:02: Das heißt, es bedeutet nämlich nicht die Gefühle selbst abzulehnen, sondern sie ganz
00:09:12: im Gegenteil ganz bewusst zu erleben.
00:09:14: Aber ohne sich zum einen von ihnen beherrschen zu lassen.
00:09:17: Und dass es nicht darum geht, dass eine, wie schon gesagt, eine haben zu wollen, dass
00:09:21: andere nicht haben wollen.
00:09:22: Wir wollen ja immer glücklich und friedvoll und freudig sein und glücklich sein.
00:09:26: Aber den Schmerz und das Leid und die Traurigkeit wollen wir ganz schnell weg haben.
00:09:34: Und ich habe auch in den letzten Jahren verstanden, dass genau diese Anteile auch absolut gelebt
00:09:42: werden wollen.
00:09:43: Also, dass nicht anhaften heißt, eher diese Sachen nicht zu bewerten.
00:09:52: Traurigkeit ist schlecht, wollen wir nicht haben, Freude ist gut, wollen wir haben.
00:09:56: Wenn wir das tun, dann sind wir nicht in Vairagia.
00:10:01: Dann haften wir an, dann halten wir auch fest.
00:10:06: Und wenn wir sagen, da ist die Freude und da ist das Leid oder anders gesagt, da sind
00:10:15: da sind wir traurig, sind das beides erst mal Gefühle, Emotionen, die beide ihre Berechtigung
00:10:22: haben und auch beide gelebt werden wollen. Wenn wir uns also davon auch befreien, etwas
00:10:29: in eine Kategorie haben zu wollen oder eben nicht haben zu wollen, also eine Kategorie
00:10:35: von gut oder schlecht. Die Geschichte mit dem Wasserglas. In die Kategorie ist das Wasserglas
00:10:41: halbvoll oder ist es halb leer. Es ist ein Glas mit Wasser und das macht es neutral und
00:10:47: das ist das Denken von Viragia. Wenn wir die Weisheit eines Yogis anstreben wollen und wenn
00:10:55: ihr euch mit Yoga beschäftigt, dann, wie ich ja immer schon sage, dann geschieht es nicht
00:11:01: auf der Matte, sondern auch mit der Auseinandersetzung der Philosophie und wo wir dort hinstreben
00:11:06: wollen und es wird dazu aufgefordert, Viragia immer wieder auch ganz bewusst zu üben. Und
00:11:14: wenn wir Viragia anstreben wollen, dann heißt das halt nicht, jetzt passiv oder gefühllos
00:11:20: zu werden, sondern es geht dann eher um unsere Reaktionen darauf. Über unsere Denken, über
00:11:28: unsere Emotionen oder irgendwelche Dinge oder Ereignisse, die immer außen passieren
00:11:32: wie bei der Geschichte mit dem alten Mann. Und ich denke, du kennst es genauso gut wie
00:11:38: ich und kannst dich schon an eine oder mehrere Situationen in deinem Leben erinnern, die
00:11:44: du vielleicht negativ wahrgenommen hast und sehr gelitten hast unter dieser Situation,
00:11:51: was auch immer es war und Jahre später hast du drauf geguckt und hast gedacht, ah Gott
00:11:56: sei Dank, es mir das passiert, weil dadurch konnte das und das entstehen. Oder vielleicht
00:12:01: auch schon umgekehrt, etwas was vermeintlich positiv und gut und toll wirkte, stellte sich
00:12:07: dann im Nachhinein heraus, nein es ist gar nicht so. Und wenn wir Viragia integrieren,
00:12:14: dann bedeutet das, dass wir in unserem Leben uns also nicht von diesen äußeren Umständen
00:12:20: und unsere Bewertungen darauf bestimmen lassen, sondern dass wir eine innere Ruhe und Klarheit
00:12:27: entwickeln, die uns durch alles hindurchträgt, die Höhen und die Tiefen. Und das alles ist
00:12:34: Leben. Man kann auch sagen, dass Viragia ein Weg ist, das Leben in all seiner Vielfalt
00:12:43: zu umarmen, ohne dass wir an den Höhen flügen oder auch an den Tiefschlägen der Erfahrungen
00:12:52: uns festhalten oder gefangen sind. Und eine noch viel schönerer Aussage ist, dass Viragia
00:12:59: die Einladung ist, das Leben in seiner vollen Essenz zu erfahren. Unser Glück sollte also
00:13:06: weder davon abhängen, ob alles so läuft wie wir es wollen, noch davon abhängen, ob wir
00:13:13: vermeiden können, was wir nicht wollen, denn beides hält uns gefangen. Und wir wollen ja
00:13:19: nun mal loslassen. Gerade in dieser Staffel geht es um das Loslassen. Und mit dem Üben
00:13:26: von Viragia und dem Losgelöstsein, dem Nicht-Anhaften geht es also darum, sich von diesen inneren
00:13:34: Urteilen zu befreien. Und ich möchte dir noch etwas aus einem Buch vorlesen aus der Yoga-Philosophie
00:13:42: des Patanjali. Das ist ein Buch von Ralf Skuban. Es heißt "Patanjalis Yogyasutra, der Königsweg
00:13:50: zu einem weisen Leben". Gerne verlinke ich dir das Buch auch hier in den Show-Notes.
00:13:56: Ich lese dir einige zusammengestellte Abschnitte daraus vor, wie hier das Losgelöstsein bzw.
00:14:05: das Viragia erklärt wird. Können wir annehmen, was wir nicht ändern können? Das ist Viragia.
00:14:17: Können wir loslassen, was festzuhalten nur Schmerz bringt? Das ist Viragia. Können wir
00:14:25: wirklich vergeben? Etwas, also nehmen, als sei es nie geschehen, das ist Viragia. Können
00:14:34: wir in der Welt sein, ohne unablässig auf alles mit Billigungen oder Miss-Billigungen
00:14:39: zu reagieren? Das ist Viragia. Nach der Erfahrung des inneren Lichts geht der Yogi über die
00:14:46: mit Leid verbundene Zwei-Schneidigkeit des Lebens hinaus. Freude und Schmerz wollen
00:14:52: und nicht wollen, Erfolg und Misserfolg. Das ist Paraviragia, das große Losgelöstsein.
00:15:01: Es ist ein Leben in vollkommener innerer Freiheit. Es ist totaler innerer Friede, reine Stille.
00:15:10: Auch im Angesicht äußerer Stürme. Es ist der innere Zustand des Befreiten, der Yoga
00:15:18: erreicht hat. In der Bhagavad Gita steht geschrieben, wenn dies erfahren wird, existieren keine
00:15:26: Fragen mehr. Wenn wir weiter in den Yoga-Sutren lesen, dann werden wir im Zusammenhang mit
00:15:34: Viragia auch noch etwas weiterkommen und das ist das stetige Üben, welches dort Abhiassa
00:15:41: genannt wird. Also die kontinuierliche Bemühung, sich diese Dinge zu integrieren in sein Leben.
00:15:51: Und dazu braucht es natürlich auch wieder die Bewusstheit in unserem Alltag. Also wie
00:15:59: können wir nun Viragia in unseren Alltag integrieren? Wie können wir dieses Üben und das Bestreben
00:16:06: danach integrieren? Und wie eigentlich immer in allen Dingen, die ich selber erfahren habe
00:16:14: und somit auch weitergebe, geht es immer wieder um die Bewusstwertung. Denn wie können wir
00:16:22: etwas loslassen, wenn wir gar nicht wissen, dass wir es, dass wir daran anhaften, dass
00:16:28: wir es tun. Also wenn uns gar nicht bewusst wird, dass wir urteilen und weerten, dass
00:16:33: wir haben wollen und nicht haben wollen, dass wir das eine anstreben und das andere
00:16:38: weg haben wollen. Wenn uns all das gar nicht bewusst ist, dann können wir es natürlich
00:16:42: auch nicht loslassen und Viragia integrieren. Also der erste Schritt ist erst mal wieder,
00:16:50: werde dir deiner inneren Geistesbewegung bewusst, werde dir deiner inneren Urteile bewusst.
00:16:58: Damals in meiner Ausbildung hat unser spiritueller Leiter immer gesagt, dass wir uns darin üben
00:17:05: sollen, die Dinge, die passieren, als interessant zu bewerten. Mir nicht. Also wieder gut, noch
00:17:15: schlecht, noch haben wollen, noch nicht haben wollen, sondern interessant. Und das war über
00:17:20: die ganzen vielen Jahre wirklich auch immer ein Running Gag, dass wir über dieses "interessant"
00:17:27: gesagt haben, wenn irgendwas wiederfahren ist oder irgendwer vielleicht auch was Lustiges
00:17:32: an hatte oder oder oder. Also wir können das Ganze auch wirklich mit Humor betrachten
00:17:38: und auch mit Freude uns darin üben. Schau dich also mal ganz bewusst um in deinem Alltag.
00:17:47: Wer dir begegnet, ob es nun der Chef ist oder der Partner, der irgendetwas macht und
00:17:55: kannst du ohne darüber innerlich zu urteilen oder dich vielleicht darüber zu ärgern,
00:18:01: dass wir es vielleicht auch mit einem innerlichen "interessant" bewerten, in dieser Neutralität
00:18:08: bleiben. Und anders ist es auch mit dir selbst und das üben wir auch immer wieder in der
00:18:16: wöchentlichen Yoga Praxis, in den Live-Stunden, dass alles, was da ist, zum Beispiel im Körper,
00:18:23: auch gerade da sein darf, entweder ein Bedürfnis oder auch eine Empfindung körperlicher Schmerz.
00:18:30: "Ah, da ist Schmerz interessant und nicht, oh meine blöde Schulter, ich will das jetzt
00:18:35: das endlich aufhört, dass es wehtut, sondern interessant, meine Schulter schmerzt immer
00:18:40: noch." Ich weiß, das ist super, super schwer und eine große Herausforderung, aber wie gesagt,
00:18:47: es geht erst mal darum wahrzunehmen, wie wir diese Dinge bewerten und da einfach so eine
00:18:54: andere Energie reinbringen, eine Energie von Neutralität, von Gleichmut und vor allem
00:19:02: von Gelassenheit. Und als Beispiel dient, glaube ich, der alte Mann als ganz gutes Vorbild dazu.
00:19:08: "Vielleicht magst du in dein Alltag also immer wieder einmal integrieren, eine Situation
00:19:17: so zu sehen, dass du innerlich sagst, hm, ist es gut oder ist es schlecht? Wer weiß das
00:19:24: schon?" Ich danke dir herzlich wieder fürs Zuhören und wenn dir die Folge gefallen hat
00:19:30: und auch mein ganzer Podcast dir gefällt, dann freue ich mich riesig darüber, wenn
00:19:35: du den Podcast "Fünf Sterne" vergebst in deiner App, wenn du ihn weiter empfiehlst,
00:19:40: bestenfalls sogar abonnierst. Ich verlinke dir hier auch wieder einmal den Workshop, den
00:19:47: es im März geben wird, am 15. März in meinem Studio in Hamburg, einen Live Workshop zum
00:19:54: Thema loslassen und befreien auf unterschiedlichen Ebenen und nochmal ein bisschen anders als
00:20:01: wir es hier jetzt in der Staffel tun. Da schaut ihr gerne einmal an auf der Website und ich
00:20:06: freue mich, dich dort dann auch persönlich zu sehen. Jetzt erstmal alles Gute für diese
00:20:12: Woche, ich wünsche dir noch einen schönen zweiten Advent und dann hören wir uns nächste
00:20:17: Woche wieder. Bis dann, tschüss!
00:20:20: [Musik]
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