#15 IMPULS DER WOCHE - Gewohnheiten & Diszlipin
Shownotes
Du kannst jetzt die Aufzeichnung der Übungspraxisstunde zu diesem Thema erwerben. Ich wünsche dir viel Freude dabei und eine entspannende Erfahrung!
[https://www.eversports.de/widget/w/rt082o?recording=14f25a48-e846-45c3-ad2c-d218097f6023]
In dieser Episode tauchen wir tief in das Thema Gewohnheiten und Disziplin ein und wie das Üben von Tapas, einem wichtigen Konzept aus der Yogaphilosophie, uns dabei unterstützen kann, ein erfüllteres und gesünderes Leben zu führen. Wir erkunden, wie Tapas uns helfen kann, unliebsame Gewohnheiten und Muster zu durchbrechen und förderliche, positive Gewohnheiten zu entwickeln.
Ob du nach Wegen suchst, eine Übungspraxis in dein Leben zu integrieren oder einfach nur ein gesünderes und vitaleres Leben anstrebst, diese Episode bietet wertvolle Einsichten und praktische Tipps, um deinen Weg zu unterstützen und vor allem auch das eigentliche Bedürfnis hinter einer Gewohnheit zu erkennen.
Ob du nach Wegen suchst, eine Übungspraxis in dein Leben zu integrieren oder einfach nur ein gesünderes und vitaleres Leben anstrebst, diese Episode bietet wertvolle Einsichten und praktische Tipps, um deinen Weg zu unterstützen und vor allem auch das eigentliche Bedürfnis hinter einer Gewohnheit zu erkennen.
Und du erfährst, wie ich vor langer Zeit einem ganz wichtigen Bedürfnis hinter einer Gewohnheit auf die Spur gekommen bin, ohne zu wissen, dass dies vielleicht sogar eine unbewusste Tapas-Übung war.
Mein Geschenk für dich: Eine Anleitung zum Üben von Tapas https://www.kerstinmattmueller.de/freebie-tapas-pdf-anmeldung/
LIVE ONLINE IN DER PRAXISSTUNDE DABEI SEIN? DANN MELDE DICH HIER AN https://www.eversports.de/widget/w/rt082o?event=612650&type=course
HIER KANNST DU DICH ZUM NEWSLETTER ANMELDEN: https://www.kerstinmattmueller.de/newsletter/
KERSTIN AUF INSTAGRAM FOLGEN https://www.instagram.com/kerstin.mattmueller/
In dem "Impuls der Woche" teile ich das wöchentliche Thema meines aktuellen Yoga Livekurses. Ich unterrichte in Hamburg in meinem Yogastudio einen ganzheitlichen, achtsamkeitsbasierten Yoga. Oft bleibt wenig Raum um tiefer in die Themen einzutauchen. So ist dieser Podcast entstanden – ein Ort, an dem ich eine umfassende Auseinandersetzung mit jedem Stundenthema ermögliche.
Dieser Podcast richtet sich an meine Teilnehmer sowie an alle, die Interesse an Yoga, Spiritualität und persönlicher Entwicklung haben. Hier kannst du nicht nur tiefer in die Welt des Yoga eintauchen, sondern auch wertvolle Inspiration für deine ganz eigene spirituelle Reise erhalten.
Ich wünsche dir viel Freude mit dem aktuellen Thema.
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zurück aus einer kleinen Pause.
00:00:04: In dieser aktuellen Staffel geht es um das Thema Entwicklung und Veränderung.
00:00:10: Und in den letzten vier Folgen haben wir uns schon intensiv mit der Frage beschäftigt,
00:00:17: warum Entwicklung und Veränderung aus jogischer Sicht überhaupt notwendig ist und erstrebenswert
00:00:23: ist.
00:00:24: Und wir haben aber auch ergründet, was uns im Weg liegt, also was für Hindernisse es gibt
00:00:30: auf diesem Weg der Entwicklung.
00:00:32: Und nun im zweiten Teil werden wir uns ein bisschen mehr mit der Praxis beschäftigen,
00:00:38: also der Frage tatsächlich, wie wir Veränderung ganz konkret umsetzen können.
00:00:42: Yoga üben heißt auch, sich mit seinen Gewohnheiten auseinanderzusetzen.
00:00:48: Und genau das ist das Thema dieser aktuellen Folge Gewohnheit und Disziplin.
00:00:55: Also sei gespannt und bleibt dran.
00:00:57: In einem meiner schlauen Bücher, die ich hier über Yoga und vor allen Dingen auch der
00:01:15: Yoga Psychologie bei mir habe, gibt es den Satz "Es ist eine Gewohnheit unseres Geistes
00:01:22: und unseres Körpers Gewohnheiten zu entwickeln und wir können diese Neigung nutzen, um förderliche
00:01:30: Gewohnheiten zu bilden."
00:01:31: Das ist doch erstmal eine gute Nachricht, oder?
00:01:35: Das heißt nämlich, wir sind nicht Opfer unserer Gewohnheiten, sondern wir dürfen wieder selbst
00:01:42: wirksam werden und wir sind sehr wohl in der Lage, unliebsame Gewohnheiten und Muster
00:01:50: zu durchbrechen.
00:01:51: Es wird auch gesagt, dass Yoga durchaus ein Weg, der Dekonditionierung ist oder auch
00:01:57: der Endautomatisierung.
00:01:59: Und somit ist Yoga natürlich auch wieder ein Weg der Transformation, also der Veränderung
00:02:07: unserer Persönlichkeit oder auch der Entwicklung unserer Persönlichkeit.
00:02:12: Ja, wenn wir uns mit Gewohnheiten beschäftigen, dann beschäftigen wir uns mit Verhaltensmustern,
00:02:18: die wir haben auf verschiedenen Ebenen.
00:02:20: Und wir können das vergleichen mit so einem durchgetretenen Pfad.
00:02:24: Das stellen wir uns einen Wald vor und das so ein abgelaufener Pfad, den wir immer gehen.
00:02:30: Im Laufe der Zeit haben wir diesen Weg immer wieder eingeschlagen.
00:02:34: Vielleicht aus Bequemlichkeit, vielleicht aber auch aus Angst, diesen Weg zu verlassen,
00:02:40: Angst vor dem Unbekannten.
00:02:41: Und wir folgen diesem vertrauten Weg immer wieder.
00:02:45: Vielleicht tut er uns gar nicht gut, vielleicht führt er uns gar nicht dorthin, wo wir hinwollen.
00:02:51: Und es ist wichtig zum einen, dies erstmal zu erkennen, uns also wieder bewusst zu werden,
00:02:57: dass dieser Weg, den wir da gerade immer gehen, uns vielleicht sogar Schaden zufügt oder
00:03:03: uns in unserem Wachstum hindert und nicht ans Ziel bringt.
00:03:07: Um nun eine Veränderung herbeizuführen, braucht es ganz klar, dass verlassen dieses
00:03:13: Weges und das Begehen eines neuen Weges.
00:03:18: Und ja, dazu braucht es natürlich erstmal Mut, das Bessere zu verlassen.
00:03:23: Diesen neuen Weg, der eben noch nicht so ausgetreten ist, zu begehen.
00:03:28: Und das kann durchaus anstrengender sein.
00:03:30: Anstrengender sein, weil da vielleicht auf diesem neuen Weg ein Dickicht ist, vielleicht
00:03:36: ist es sogar dornig, da liegen Steine, es ist uneben, es ist alles noch wackelig und
00:03:41: unsicher, wenn wir diesen Weg gehen.
00:03:43: Und wir neigen natürlich dazu, ach, ich gehe doch dann lieber wieder diesen bequem Weg.
00:03:47: Doch wieder die Bewusstwerdung, wenn uns das nicht ans Ziel führt, dann braucht es etwas
00:03:53: Anstrengung und den Mut, diesen gewohnten Pfad zu verlassen und sich wieder auf was
00:03:59: Neues einzulassen oder vielleicht sogar das erste Mal auf was Neues einzulassen.
00:04:03: Und Anstrengung ist vielleicht jetzt erstmal was, was wir nicht so gern im Yoga hören
00:04:08: möchten, wenn wir uns eher entspannen wollen.
00:04:11: Und doch ist es ein ganz wichtiger Bestandteil, wenn wir uns ernsthaft auf den juggischen
00:04:16: Weg begeben wollen, wenn wir Yoga ganzheitlich in unser Leben integrieren möchten.
00:04:21: Auch fern von den Asanas und fern von der Mathe.
00:04:25: Das heißt, wenn wir gewillt sind, uns auch wirklich auf Veränderungen, oder Veränderungen
00:04:30: in unserem Leben zuzulassen, wenn wir gewillt sind, zu wachsen.
00:04:34: Man nennt diese Art der Anstrengung im Yoga durchs Feuer gehen.
00:04:40: Und der Sanskrit Begriff dazu ist Tapas.
00:04:43: Es geht jetzt nicht um Tapas, diese spanischen Köstlichkeiten, das ist auch toll, hat aber
00:04:49: nichts mit Yoga zu tun.
00:04:51: Tapas, wie gesagt, ein Wort aus dem Sanskrit, können wir auch übersetzen mit Disziplin
00:04:58: oder Bereinigung oder Alpha.
00:05:01: Am besten finde ich aber trifft es durchs Feuer gehen.
00:05:05: Und das können wir uns wirklich bildlich vorstellen.
00:05:08: Wenn wir durchs Feuer gehen würden, zum Beispiel über ein, es gibt so Feuerläufer durchs Feuer
00:05:14: laufen, ja, da wird es richtig heiß und es braucht richtig Mut.
00:05:20: Und es wird vielleicht auch ein bisschen unbequem.
00:05:23: Deswegen durchs Feuer gehen trifft in meinen Augen die Erklärung von Tapas am besten.
00:05:30: Vorangestellt, sei hier noch gesagt, dass das Üben von Tapas aus den Yogasutren kommt
00:05:37: und zu den Niyamas gehört.
00:05:39: Und Niyamas, das sind Verhaltensregeln für die innere Entwicklung.
00:05:43: Und es gibt auch noch Yamas, das sind eher so ethische Regeln, also wie wir mit unserer
00:05:49: Umwelt umgehen.
00:05:50: Und es geht da in den Yogasutren von Patanjali um den acht litrigen Fahrt und die Yamas
00:05:56: und die Niyamas sind Bestandteil dessen.
00:05:59: Und Tapas wiederum gehört auch zu den Niyamas, also Verhaltensregeln für unsere innere
00:06:07: Entwicklung.
00:06:08: Tapas bedeutet, dass wir bereit sind, uns selbst zu überwinden, unsere Komfortzone
00:06:16: mal wieder zu verlassen und unsere Grenzen zu erweitern.
00:06:20: Und bei den Grenzen geht es vielmehr immer darum, die körperlichen Grenzen zu achten,
00:06:28: aber bereit sein, die Geistigen zu überschreiten.
00:06:32: So habe ich es auch auf meiner Website stehen.
00:06:34: Es bedeutet also, dass wir uns bewusst entscheiden, Gewohnheiten zu ändern, die uns nicht gut
00:06:39: tun und stattdessen förderliche Gewohnheiten unser Leben zu etablieren.
00:06:43: Und es gibt auch hier bei den Gewohnheiten verschiedene Ebenen, also verschiedene Ebenen
00:06:51: von Gewohnheiten, wo sie auftauchen können.
00:06:53: Und die möchte ich dir einmal auflisten.
00:06:56: Also als erstes gibt es Gewohnheiten unseres Körpers, also Verhaltensmuster auf körperlicher
00:07:03: Ebene.
00:07:04: Darauf gehe ich später nochmal ein.
00:07:07: Es gibt auch Gewohnheiten der Atmung.
00:07:10: Zum Beispiel bist du eher der Typ, der durch den Mund atmet, durch die Nase atmet, hältst
00:07:15: du gern häufig die Luft an, atmest du gerne in den Bauch oder oft eher in der Brust, ist
00:07:24: deine Atmung flach oder tief, da gibt es verschiedene Gewohnheiten deiner Atmung.
00:07:30: Gewohnheiten auf der Ebene des Geistes, das sind Denkmuster.
00:07:37: Du bist vielleicht jemand, der eher in den Mangel denkt, dass Glas immer wieder halb leer
00:07:43: ist.
00:07:44: Vielleicht bist du aber auch jemand, der eher in die Fülle denkt, also jemand, für den
00:07:47: das Glas durch aus immer halb voll ist.
00:07:50: Vielleicht bist du generell ein Visionär oder bist du eher der Kritiker.
00:07:54: All das sind zum Beispiel Denkmuster, Gewohnheiten des Geistes.
00:08:00: Weiter gibt es Gewohnheiten in unserer Lebensgestaltung.
00:08:04: Das können zum Beispiel sein Ernährungsgewohnheiten, der Umgang mit Zucker, der Umgang mit Alkohol,
00:08:10: aber auch Schlafgewohnheiten oder Ablenkungsprogramme wie Fernsehen oder Social Media gehören hierhin.
00:08:16: Und dann zuletzt gibt es noch soziale Gewohnheiten.
00:08:21: Also in Beziehung, was hast du für Gewohnheiten in Beziehung, wie kommunizierst du?
00:08:29: Bist du eher distanziert und ruhig oder bist du eher so eine Plautatasche?
00:08:34: Bist du vielleicht eher ein Gefühlskommunizierst du gefühlsbetont und emotional oder eher
00:08:41: rational und sachlich?
00:08:43: Was für eine Rolle spielst du immer wieder, vielleicht auch in Gruppen?
00:08:47: All das sind soziale Gewohnheiten.
00:08:50: Also wir haben Gewohnheiten auf den Ebenen Körper, Atmung, Geist, Gewohnheit in der Lebensgestaltung
00:08:58: und soziale Gewohnheiten.
00:09:01: Wichtig ist es herauszufinden, was ist eine Gewohnheit von mir, auf welcher Ebene ist sie,
00:09:07: tut sie mir gut oder schadet sie mir?
00:09:11: Schützt sie mich vielleicht?
00:09:13: Hat sie mich mal geschützt und darf ich sie jetzt loslassen?
00:09:17: Wenn wir uns also mit Gewohnheiten beschäftigen wollen, geht es auch hier wieder erst mal
00:09:22: um Bewusstsein, um Erkenntnis.
00:09:24: Wo finde ich was in meinem Leben?
00:09:27: Als zweiten Schritt geht es dann darum Tapas zu integrieren, also durchs Feuer zu gehen.
00:09:32: Ganz bewusst sich für einige Wohnheit entscheiden, die du verändern möchtest.
00:09:36: Und Tapas zu üben geht auf zwei Arten.
00:09:40: Wir können etwas integrieren oder etwas weglassen, also die Bewusste aus Käse, etwas
00:09:46: lassen, was dir schadet oder das Bewusste tun, also etwas, was dir, was gut für dich
00:09:52: ist, die aber schwer fällt, in dein Leben zu integrieren.
00:09:55: Wichtig ist, dass sowohl das eine als auch das andere, man nennt das im Yoga, sattwisch
00:10:03: ist, also in die Reinheit führt.
00:10:06: Das Thema satt war, das ist nochmal ein anderes Geh ich bestimmt in irgendeiner Folge auch
00:10:11: nochmal drauf ein, aber jetzt hier an der Stelle, also es geht darum, dir etwas Gutes
00:10:17: zu tun, durchweglassen oder durch tun.
00:10:20: Es ist also nicht im Sinne von satt war und auch nicht im Sinne von Tapas üben jetzt
00:10:25: zu sagen, hey ich mach mir jetzt mal so eine Challenge und ich esse jetzt mal vier Wochen
00:10:29: lang eine Bratwurst.
00:10:30: Ja, das ist nicht im Sinne von Yoga und schon gar nicht sattwisch.
00:10:35: Tapas zu üben ist eine spirituelle Praxis, eine sogar recht gängige spirituelle Praxis.
00:10:44: Eine Disziplin, die natürlich ein wenig Engagement braucht oder vielleicht sogar viel und auch
00:10:51: eine große Bereitschaft zur Selbstreflektion erfordert.
00:10:56: Und es ist auch wichtig zu verstehen, dass Tapas nicht bedeutet, sich selbst in irgendeiner
00:11:02: Form zu bestrafen oder zu quälen.
00:11:05: Es geht also viel mehr darum, ganz bewusst mit Entschlossenheit und natürlich auch Ausdauer
00:11:11: an der eigenen Entwicklung zu arbeiten.
00:11:14: Selbst wirksam zu sein und auch Verantwortung für dein eigenes Leben und Verhalten zu übernehmen.
00:11:24: Wir können mit dem Üben von Tapas ungesunde Gewohnheiten, wie zum Beispiel auch schlechte
00:11:32: Ernährung oder mangelnde Bewegung oder übermäßigen Stress oder ja, wir können uns auch befreien
00:11:38: von negativen Denkmustern.
00:11:41: Und in meiner aktuellen Yoga-Stunde, die ihr immer begleitend habt, ist zu diesem Podcast,
00:11:48: ging es dann diese Woche um Gewohnheiten.
00:11:51: auf der körperlichen Ebene, nämlich die Gewohnheit, ein Haltungsmuster, die Gewohnheit,
00:11:57: dass wir immer wieder so zusammensacken, anstatt uns aufzurichten. Und sicherlich kennst du das.
00:12:04: Ich habe das bei meinen Teilnehmern abgefragt, das hat sich wirklich jeder gemeldet, wenn ich das
00:12:10: richtig gesehen habe. Also es hat sich keiner gemeldet, der diese Gewohnheit unseres Körpers so
00:12:17: einzusacken, sich nach vorne zu beugen, sich so ein bisschen krumm zu machen, nicht kennt. Wenn wir
00:12:23: also bemerken, dass es eine Gewohnheit unseres Körpers ist, häufig zusammensacken, krumm zu
00:12:30: setzen, dass es uns sehr schwer fällt, uns aufzurichten und für einige Minuten mühelos und
00:12:36: aufrecht und stabil zu setzen, dann kann es eine ganz wunderbare Tapasübung sein, die Aufrichtung
00:12:44: zu üben und in unser Leben zu integrieren. Und das erfolgt dann, obwohl diese Gewohnheit wie auf
00:12:51: körperlicher Ebene wiederfinden, erfolgt aber das Üben damit auf vielerlei Ebenen. Natürlich
00:12:58: erstmal auch durch die Stärkung bestimmter Muskelgruppen. Es braucht eine bestimmte Rumpfstabilität,
00:13:06: um unseren Rücken, unseren Rumpf aufzurichten, um aufgerichtet zu stehen, zu gehen, zu sitzen.
00:13:13: Und das ist dafür notwendig. Dafür könnten wir aber einen Kisertraining machen, Pilates machen
00:13:20: oder irgendeine andere Art von Sport um unsere Muskeln, um Rumpf zu stärken. Wenn wir aber Yoga
00:13:26: üben möchten, dann beziehen wir noch weitere Ebenen mit ein. Es gibt im Yoga, oder nicht nur
00:13:32: Yoga, sondern generell es gibt diese Body-Mind-Connection, also die Verbindung zwischen Körper und Geist.
00:13:38: Der Körper spiegelt uns unsere emotionalen Muster wieder. Durch die bewusste Arbeit am Körper
00:13:47: können wir somit auch mental und emotional Veränderungen herbeiführen. Es lohnt sich wirklich
00:13:53: auch so körperliche Haltungsmuster mal wirklich anzuschauen auf diesen Ebenen. Wenn es also um
00:14:00: die Aufrichtung geht, wie jetzt in diesem Beispiel, dann können wir uns einerseits die Fragen stellen
00:14:05: erstmal, wie atmet es sich hier, wenn der Rücken rund ist und wie atmet es sich, wenn der Rücken
00:14:11: aufgerechnet ist. Wie fühlt sich leicht an in der Einposition, was fühlt sich schwer an? Wie fühlt
00:14:20: es sich an, sich nach vorn zu beugen emotional und wie fühlt es sich an, wenn du dich zurücklehnt,
00:14:29: wenn du deinen Wustraum weitest, vielleicht sogar dazu noch die Arme ausbreitest, also dich ganz
00:14:35: bewusst zeigst. Und dann gibt es weitere Fragen, die du dir stellen kannst. Wo darfst du dich im
00:14:43: Alltag mehr aufrichten? Wie aufgerichtet gehst du durchs Leben? Vielleicht ist es eine Gewohnheit,
00:14:50: von dir dich krumm zu machen. Unsere Worte geben so viel Bewusstsein darein, was oft hinter den
00:14:59: Themen liegt. Vielleicht machst du dich auch krumm für andere. Vielleicht fühlt es sich aber auch
00:15:06: richtig gut an, die Schultern nach vorne zu ziehen, dein Herz zu schützen und es fühlt sich vielleicht
00:15:12: total befremdlich an dich aufzurichten, die Arme auszustrecken, dein Herz zu zeigen in all seiner
00:15:18: Verletzlichkeit. Und es geht jetzt hier nicht unbedingt darum, dass das eine richtig ist und
00:15:22: das andere falsch und wir ständig mit weitem Herzen und ausgebreiteten Armen durch die Gegend
00:15:28: laufen. Viel mehr geht es darum, erst mal wieder zu erkennen, dass du diese Gewohnheit hast, dass
00:15:34: das eine Gewohnheit deines Körpers ist, einzusacken und sich rund zu machen, krumm zu machen, dass
00:15:40: du dann erkennst, wenn du dann tapass übst, ja dich vielleicht jeden Tag darin übst, dich aufzurichten,
00:15:47: welches Bedürfnis steckt eigentlich hinter dieser Gewohnheit. Es ist absolut hilfreich,
00:15:53: herauszufinden, mit welchem Bedürfnis die Gewohnheit verknüpft ist. Ist es also ein Bedürfnis,
00:16:01: deines Körpers einzusacken, dann finde heraus, welches Bedürfnis dahinter steht. Ja,
00:16:09: denn wenn wir die Kraft verlieren, uns aufzurichten, dann geht es vielleicht auch darum, dass da ein
00:16:15: Bedürfnis nach Rückzug hintersteht, sich ein bisschen einzuigeln, vielleicht ist es das Bedürfnis
00:16:21: nach Ruhe oder Entspannung, Rückzug oder das Bedürfnis deines Herzens, sich zu schützen in
00:16:27: seiner Verletzlichkeit, so in der Art in dem sicheren Zuhause bleiben, was dich selbst betrifft.
00:16:34: Und dann geht es darum zu erkennen, wie kannst du dieses Bedürfnis dir erfüllen, was es auch immer
00:16:41: ist, ob es nun der Rückzug ist, das einigeln, das ganz mit sich sein oder ob es Schutz ist. Wie
00:16:48: kannst du das für dich erfüllen, ohne dass es jetzt dir bzw. auch deinem Körper deine Haltung
00:16:55: schadet? Und das alles kannst du herausfinden mit dem Üben von Tappas. Es sind manchmal ganz einfache
00:17:02: Gewohnheiten und Bedürfnisse, die dahinter stehen. Ja, und dass mit einer Gewohnheit eine Bedürfnis,
00:17:10: Befriedigung erfüllt wird, das möchte ich dir jetzt noch einmal abschließend an einem eigenen
00:17:16: Beispiel erläutern. Und ich wähle jetzt hier ein Beispiel, was ich vielleicht erst mal überraschen
00:17:22: mag. Es sei aber dazu gesagt, damals, als ich das erlebte, was ich dir gleich schildere,
00:17:29: das Thema Gewohnheiten und welches Bedürfnis dahinter steckt, da hatte ich zwar schon Yoga
00:17:35: praktiziert, aber natürlich noch lange nicht in dieser Form mit der Yoga Philosophie. Ich hatte
00:17:40: keine Ahnung, was Tappas bedeutet und habe mich auch wenig mit Gewohnheiten auseinander gesetzt.
00:17:45: Das, was ich aber beschreibe, hat mir also erst viel, viel später Aufschluss darüber gegeben,
00:17:51: dass das tatsächlich Tappas war, wenn auch auf einer ganz unbewussten Ebene, aber einhergehend mit
00:17:57: der Erkenntnis, wie ein Bedürfnis mit einer Gewohnheit zusammenhängt. Also, ich autum mich jetzt,
00:18:04: ich habe früher tatsächlich geraucht und zwar bis zu einer Packung Zigaretten am Tag. Das ist
00:18:11: wirklich viele, viele, viele Jahre her. Ich bin sehr froh, dass ich das nicht mehr tue. Ich rauchte
00:18:18: damals sehr häufig auch im Büro, da war das alles noch möglich und ich rauchte auch sehr viel auf
00:18:24: der Fahrt nach Hause im Auto. Ich hatte eine sehr lange Autofahrt. Eines Tages bekam ich eine Erkältung
00:18:30: und die wurde ich einfach nicht mehr los. Es klang, also auch nach Wochen, immer noch nicht ab. Und
00:18:35: ich bekam wirklich einen sehr schrecklichen Husten über Wochen und zusätzlich hatte ich Atemschwierigkeiten
00:18:43: und somit besuchte ich einen Lungenarzt und dieser Lungenarzt, den ich heute noch sehr, sehr dankbar
00:18:50: bin, der hat mir wirklich ganz fürchterlich die Leviten gelesen. Er hatte Röntgenaufnahmen von
00:18:56: meiner Lunge gemacht. Auf den Röntgenaufnahmen konnte er bereits sehen, dass ich rauchte und
00:19:01: zeigte mir ziemlich deutlich die Folgen des Rauchens auf. Nun ist das jetzt keine Besonderheit,
00:19:06: wir wissen alle, was Rauchen anrichtet und trotzdem tun es viele. Aber da ist irgendwas passiert,
00:19:12: weil dieser Arzt, der hat mich wirklich ausgeschimpft. Ich war ja dann, wie gesagt, auch noch ein
00:19:17: bisschen jünger und es war wirklich, also da war es für mich eine Respektperson, wirklich mich jetzt
00:19:24: hier ausschimpfte, schimpfte mit mir und als ich ihm dann noch erzählte, dass mein Vater an Krebs
00:19:30: gestorben sei vor vielen Jahren, dann ging das erst richtig los. Ich war unverantwortlich,
00:19:36: wie ich als junges Mädchen mit meiner Gesundheit zu umgehen kann. Ja, also ich war beschämt,
00:19:42: ich war wirklich beschämt. Mir war das so unangenehm, dass ich wirklich seit diesem Tag
00:19:49: nicht mehr geraucht habe. Ich bin also diesem Arzt sehr, sehr dankbar, dass er diese deutlichen
00:19:54: Worte gefunden hat und mich zur Besinnung gerufen hat. Ja, was passierte? Ich nahm in den folgenden
00:20:01: Wochen 8 Kilo Zoo, denn nun aß ich Kekse. Immer wenn ich eine Zigarette wollte, aß ich einen ganz
00:20:08: leckeren, ganz fürchterlichen Butterkeks, diesen industriellen Zucker, dann auch noch mit Butter.
00:20:14: Butterkekse kennst du vielleicht. Super lecker, aber nicht gerade förderlich, sie täglich zu essen.
00:20:20: Ich konnte also gar nicht so schnell schauen, so schnell gucken, wie ich zunahm. Und das war
00:20:26: auch klar, dass das so nicht weitergehen konnte und ich fühlte mich natürlich auch überhaupt nicht
00:20:29: gut damit, weil ja scheinbar mein Bedürfnis überhaupt nicht gestillt wurde. Also mir ging es ja
00:20:36: nicht besser und so unterhielt ich mich mit einigen Menschen zu diesem Thema und dann bekam ich von
00:20:42: einer Person mal einen ziemlich guten Tipp. Und diese Person riecht mir doch einfach trocken zu
00:20:47: rauchen. Wenn ich das Bedürfnis nach einer Zigarette spürte, sollte ich einfach so tun, als hätte ich
00:20:52: eine Zigarette in der Hand, einen tiefen Zug nehmen, inhalten, auspusten, kurz warten, wiederziehen,
00:20:58: warten, auspusten. Und ich habe das dann gemacht und das war wirklich wie ein Wunder. Ich fühlte
00:21:06: mich großartig und ich habe mich dann immer öfter gefragt, warum ich eigentlich geraucht habe,
00:21:12: weil das hier viel besser ist als rauchen. Das schadet mir nicht und es scheint mein Bedürfnis zu
00:21:16: stellen. Ich stellte also weiter fest, dass ich vor allem trocken rauchte, wenn ich abends nach
00:21:23: Hause kam oder Stress im Büro hatte. Es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis ich dahinter kam,
00:21:28: dass das Rauchen bei mir mit Atmen verknüpft war. Also das tiefe Einatmen, kurz innehalten und dann
00:21:36: das lustvolle, langsame Ausatmen verschaffte mir Ruhe und zur Friedenheit. Und so verknüpfte ich dann
00:21:45: den Stress, den ich hatte, konnte ich lindern, indem ich bewusste Atempausen machte. Und mir wurde
00:21:51: halt dort auch klar, warum die Kekse das Bedürfnis nicht befriedigten. Also der ganze Prozess,
00:21:58: kann ich dir sagen, hat ungefähr drei Monate gedauert und ich hatte aber tatsächlich seitdem
00:22:03: nie mehr Lust auf eine Zigarette, aber immer wieder bis heute ein ganz großes Bedürfnis durchzuatmen.
00:22:11: Ja, ich hoffe, dass diese kleine Geschichte aus meinem Leben dich ein wenig motiviert, dich mal mit
00:22:18: deinen Gewohnheiten zu beschäftigen und zu erkennen, welche Bedürfnisse wirklich hinter
00:22:24: unserer Gewohnheit liegen. Denn wenn wir erkennen, was der eigentliche Grund ist für diese unliebsame
00:22:30: Gewohnheit, also das Bedürfnis dahinter erkennen und eine Lösung finden, wie wir dieses Bedürfnis
00:22:36: vielleicht sinnvoller in unser Leben integrieren können, ohne dass es unserem Körper schadet,
00:22:42: dann ist es wirklich gar nicht mehr so schwer, diese Gewohnheit zu verändern. Ich habe dir dazu
00:22:49: wieder mal ein Geschenk gemacht. Ihr macht so gern Geschenke. Ich habe dir ein kleines PDF zusammengestellt.
00:22:56: Zu klein ist es gar nicht mit einer Anleitung zum Üben von TAPAS. Mit Beispielen, wie wir es üben
00:23:01: können, wie wir herausfinden, was wir verändern wollen, mit einem Tagesprotokoll, einem Beispiel
00:23:07: eines Tagesprotokolls. Also einfach eine Anleitung, vielleicht mal für vier Wochen TAPAS zu üben.
00:23:14: Den Link zu diesem PDF findest du hier in den Show Notes. Wenn dir diese Folge gefallen hat,
00:23:20: dann hinterlasst gerne ein paar Bisternchen hier. Empfehlen mich weiter und dann hören
00:23:26: wir uns hoffentlich wieder nächste Woche. Bis dann!
00:23:29: [Musik]
Neuer Kommentar