Yoga ist kein Sport

Yoga ist kein Sport

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00:00:00: Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann mach Pläne, so heißt es.

00:00:05: Wie oft versuchen wir alles unter Kontrolle zu halten, Pläne zu machen, uns gewisse Dinge

00:00:10: auszumalen, alles zu organisieren, nur um dann festzustellen, dass das Leben was ganz anderes

00:00:17: mit uns vorhat.

00:00:18: In dieser Folge sprechen wir über Hingabe, über das Loslassen von Kontrolle und sich

00:00:25: dem Leben anzuvertrauen.

00:00:27: Und die Beschäftigung mit der Frage, ob es wirklich einen Konflikt gibt zwischen der

00:00:34: Idee, Schöpfer des eigenen Lebens zu sein und sich aber dem Leben voller Vertrauen hinzugeben.

00:00:40: Wenn dich das Thema interessiert, dann bleib gerne dran.

00:00:44: Hallo und herzlich willkommen zur siebten Folge dieser aktuellen Staffel, die Kunst des Loslassens,

00:01:04: also die vorletzte Folge dieser Staffel.

00:01:07: Und heute soll es noch einmal um Hingabe gehen.

00:01:11: Denn Hingabe ist ein zentrales Thema, nicht nur im Yoga, sondern spielt auch in unserem

00:01:19: täglichen Leben eine sehr bedeutende Rolle, besonders wenn wir uns mit dem Thema Loslassen

00:01:24: beschäftigen.

00:01:25: Und ich möchte dieses Thema heute aus verschiedenen Richtungen beleuchten, denn einmal, wie sich

00:01:33: Hingabe in unserem Alltag zeigt und wie wir das Konzept der Hingabe in unserem alltäglichen

00:01:41: Leben immer wieder üben können.

00:01:43: Und weiter dann auch einmal schauen, was die alten Schriften eigentlich zum Thema Hingabe

00:01:49: zu sagen haben und was sie uns da vielleicht mit auf den Weg geben, die alten Yogis, wie

00:01:53: aber auch andere Schriften.

00:01:55: Und dann gab es eine Frage zu diesem Thema, mit der ich mich eine ganze Zeit lang auseinandergesetzt

00:02:02: habe, nämlich die Frage, gibt es eigentlich ein Konflikt zwischen dem Konzept der Hingabe,

00:02:09: um sich dem Leben hinzugeben, alles loszulassen und aber auch Schöpfer des eigenen Lebens zu

00:02:17: sein, wozu wir ja auch immer wieder aufgefordert werden.

00:02:20: Das sind also die Themen dieser heutigen Folge und wir steigen sofort ein in das Thema Hingabe

00:02:28: in unserem Alltag.

00:02:30: In unserem ganz praktischen alltäglichen Leben bedeutet Hingabe sich nicht krampfhaft

00:02:37: an Pläne, Vorstellungen, Erlebnisse und vor allem auch Ergebnisse zu klammern.

00:02:43: Wir sollten also stattdessen lernen, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben, also auch darauf

00:02:49: zu vertrauen, dass schon alles so kommen wird, wie es kommen soll.

00:02:53: Und das erfordert zum einen natürlich absolut das Vertrauen, nämlich Vertrauen darin, dass

00:03:00: selbst Herausforderungen und Schwierigkeiten und auch unvorhersehbares vielleicht sogar

00:03:07: Teil eines größeren Plans sind.

00:03:11: Wichtig ist dabei, Hingabe heißt jetzt nicht die Verantwortung komplett abzugeben, sondern

00:03:17: es bedeutet vielmehr, die Illusion von Sicherheit und auch die Vorstellung, alles kontrollieren

00:03:24: zu können, loszulassen.

00:03:26: Mir fiel dazu die Geschichte von dem 100-Jährigen ein, also dieses Buch, der 100-Jährige, der

00:03:34: aus dem Fenster stieg und verschwand, vielleicht kennt er ein oder andere das.

00:03:38: Der 100-Jährige sagte nämlich immer, es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt und

00:03:43: meistens kam es ganz anders, als man dachte.

00:03:46: Das ist Hingabe, das ist Vertrauen an das Leben.

00:03:51: Letzte Woche hatten wir auch das mit dem alten Mann, ist es gut oder ist es schlecht, wer

00:03:55: weiß das schon, das ist dieses nicht anhaften Anergebnissen und es ist, wie es ist und es

00:04:02: kommt, wie es kommt, das ist Hingabe an das Leben.

00:04:05: Also Vertrauen zu haben, okay, das wird alle schon irgendwie hier laufen und es liegt aber

00:04:10: vielleicht gar nicht in meiner Macht.

00:04:12: Wir können uns das auch vorstellen wie mit einem Fluss, also der Fluss des Lebens, das

00:04:18: ist ja immer ein wunderschönes Bild.

00:04:20: Unser Leben ist ein großer mächtiger Fluss und Hingabe ist nun das Schwimmen im Strom

00:04:28: dieses Flusses.

00:04:30: Wenn wir dagegen ankämpfen und gegen den Strom schwimmen wollen, dann wird es schwierig

00:04:36: und das kostet das auch unwahrscheinlich viel Kraft.

00:04:40: Wenn wir uns aber von ihm tragen lassen, mit der Gewissheit, dass der Fluss uns schon

00:04:45: zu einem Ziel führen wird, was in irgendeiner Weise sinnvoll oder gut für uns ist oder

00:04:53: uns eine Erfahrung schenkt, die wir unbedingt machen wollen oder die unsere Seele unbedingt

00:04:58: machen möchte, dann können wir hier drauf vertrauen.

00:05:01: Und diese innere Haltung schenkt uns Gelassenheit und Frieden auch in schwierigen Zeiten.

00:05:08: Es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt.

00:05:11: Und ich mag ja gern so alltägliche Beispiele, die er immer geben und ein sehr, sehr gutes

00:05:17: Beispiel ist manchmal mein Yogaunterricht, das Unterrichten.

00:05:20: Und ich weiß noch, wie ich am Anfang meine Kurse bei den Stunden vorbereitet habe.

00:05:28: Ganz akribisch natürlich.

00:05:30: Ich bin ja ein sehr strukturierter ordnungslebender Mensch und ein bisschen haben wir es auch so

00:05:35: gelernt.

00:05:36: In dieser Minute mache ich das und in der Minute kommt diese Übung dran und da sage

00:05:42: ich dies und da sage ich das.

00:05:44: Und ich hatte einen unglaublich viele Zettel immer vor mir liegen und ich hatte einen

00:05:48: Plan, wie nun diese 90 Minuten Yogaunterricht laufen sollen.

00:05:53: Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass das meist in die Hose ging und dass das Leben

00:06:01: ein ganz anderen Plan hatte, als ich mir das da so schön ausgedacht habe.

00:06:06: Das heißt, ein Teilnehmer hatte vielleicht ein anderes Anliegen, das Thema wurde ein ganz

00:06:10: anderes oder ich merkte, dass eine Übung nicht funktionierte.

00:06:13: Meistens haute natürlich die Zeit überhaupt nicht hin.

00:06:16: Das, was ich mir zu Hause so schön ausgedacht habe, war auf einmal die Zeit im Liveunterricht

00:06:22: dann eine ganz andere und nichts funktionierte mehr.

00:06:25: Und ich habe da auch die Erfahrung gemacht, umso mehr ich an meinem Konzept festhalten

00:06:30: wollte, umso chaotischer wurde das.

00:06:32: Also als wenn das Leben, das was das Leben von mir will und das was ich will, wirklich

00:06:38: so ein kleines Streitgespräch führen und das dann auch mal ganz hitzig wurde, was ich

00:06:42: dann im Sinne von Chaos gezeigt hatte.

00:06:45: Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr losgelassen.

00:06:49: Ich habe es sogar eine Zeit lang probiert, es komplett loszulassen, nämlich gar nichts

00:06:54: mehr vorzubereiten.

00:06:55: Um dann auch festzustellen, nee, das funktionierte auch nicht gut.

00:07:00: Dann habe ich meist immer die gleichen Dinge unterrichtet und habe gemerkt, so urfühle

00:07:07: ich mich gar nicht sicher mit.

00:07:09: Und dieses Reihen in die Intuition und ich lasse jetzt alles fließen, hat für mich auch

00:07:15: nicht funktioniert, fühlte sich nicht gut an.

00:07:17: Im Laufe der Jahre hat es sich so dahin entwickelt, dass ich, dass es eine Balance ist zwischen

00:07:24: ich habe eine Idee und einen Plan und dann lasse ich los.

00:07:28: Das heißt also auch, meine Stunden bereite ich thematisch auf jeden Fall vor, dass ich

00:07:35: weiß was ich heute integrieren möchte, was ich heute vermitteln möchte und zum Teil

00:07:41: schreibe ich mir die Übung auch auf, die ich denke, die dafür gut passen würden.

00:07:46: Und in dem Moment, also ich mache es auf gar keinen Fall mehr so, dass ich das zeitlich

00:07:52: in irgendein Rahmen packe, weil die Erfahrungen habe ich gemacht, dass Zeit ist irgendwie

00:07:56: ein Riesenphänomen und das haut meistens gar nicht hin.

00:07:59: Aber in dem Moment auch, wo ich anfange zu unterrichten, also dort im Liveunterricht

00:08:04: mit den Teilen, die man setze, in dem Moment lasse ich alles los.

00:08:07: Ich lasse meinen kompletten Plan los und lasse mich durch diese Stunde führen.

00:08:13: Und meistens funktioniert das ganz gut.

00:08:16: Oft ist es so, wie ich es mir vorgestellt habe, wie ich es mir ausgedacht habe und

00:08:20: ganz oft ist es auch ganz anders und am Ende dann aber trotzdem sinnvoll.

00:08:24: Und so können wir diese kleine Geschichte oder dieses kleine Beispiel auf alles übertragen

00:08:30: und das kennest du sicherlich.

00:08:31: Wie oft hast du dir schon etwas vorgenommen, sei es etwas, was du organisiert hast oder

00:08:36: ein Gespräch in das du gehen möchtest und hast dir genau überlegt, was du sagen willst

00:08:40: oder hat es halt einen Plan und alles organisiert, nur um dann festzustellen, dass alles dann

00:08:46: doch irgendwie ganz anders läuft.

00:08:48: Und vielleicht hast du auch schon die Erfahrung gemacht, so wie ich, dass wenn du daran festhalten

00:08:52: möchtest, dass es dann meist noch schwieriger wird oder anstrengender oder chaotischer.

00:08:59: Und wir sind, glaube ich, gut beraten, wenn wir diese Ballons finden zwischen mit dem

00:09:06: Fluss des Lebens schwimmen und es tragen lassen und aber doch auch eine Idee haben,

00:09:12: ein Konzept haben.

00:09:13: Da kommen wir auch später noch mal dazu, wenn es dann um die Schöpferkraft geht und

00:09:18: ob es halt ein Konflikt gibt zwischen der Hingabe an das Leben, der vollständigen Hingabe oder

00:09:24: halt auch Pläne machen und Schöpfer des Lebens sein, manifestieren, was wir so viel

00:09:29: kennen und auch hören hier aus der spirituellen Szene auch.

00:09:33: Doch ich möchte jetzt noch die weitere Ebene hinzuziehen, nämlich die Hingabe in der Yoga-Philosophie.

00:09:40: Also was heißt die Yoga-Philosophie eigentlich dazu zu sagen?

00:09:43: Und ja, wie auch schon in den letzten Stunden gesagt, ist loslassen auch in der Yoga-Philosophie

00:09:50: ein ganz zentrales Thema und es hängt natürlich auch mit der Hingabe zusammen.

00:09:54: Es gibt sogar eine ganze Yoga-Richtung und das nennt sich das Bagdi-Yoga.

00:10:00: Das Bagdi-Yoga ist das Yoga der Hingabe.

00:10:03: Es bezieht sich auf die tiefe Liebe und Verbundenheit mit dem Göttlichen.

00:10:09: Und wie immer gilt ja auch hier, wenn du das Wort Gott oder Göttlichen nicht magst, dann

00:10:15: nimm ein anderes Wort.

00:10:16: Das ist nur ein Wort.

00:10:17: Alle umfassende Kraft, die Quelle, das Universum, wie auch immer du das für dich nennen möchtest.

00:10:23: Im Bagdi-Yoga geht es also darum, sich voller Vertrauen dem Leben und dieser höheren Kraft

00:10:30: hinzugeben.

00:10:31: Ich habe mir das so vorgestellt, also wie in eine Beziehung gehen mit dem Göttlichen.

00:10:36: Also das zu lernen in dieser eng, sehr tiefen, bedingungslosen Liebe zu gehen mit der allumfassenden

00:10:47: Kraft, mit der Göttlichen Quelle.

00:10:49: Und es wissen auch die wenigsten, dass diese Yoga-Arten oder das, was hier oft unterrichtet

00:10:55: wird, das ist alles harte Yoga.

00:10:57: Dass das üben mit dem Körper und alles, was zum körperlichen noch dazugehört, wie

00:11:02: auch die Ernährung.

00:11:03: Also alles das, was wir eigentlich so ganz gängig hier unter Yoga finden hier so in der

00:11:08: westlichen Welt, das stammt alles aus dem harte Yoga.

00:11:13: Und hat im weitesten Sinne auch oft gar nicht mehr etwas mit dem ursprünglichen Yoga zu

00:11:19: tun.

00:11:20: Aber das ist nochmal ein anderes Thema und da gibt es auch Folgen dazu.

00:11:22: Und auch in den Yogasutren, um wieder auf zurückzukommen.

00:11:27: In Yogasutren von Patanjali gibt es auch Ferse zu dem Thema Hingabe.

00:11:32: Und ein ganz wichtiger ist die Hingabe an das Göttliche, die dort Ishwara Pranidhana

00:11:39: genannt wird.

00:11:41: viel wie durch Hingabe an das Göttliche wird der Zustand des Samadhi erreicht und Samadhi

00:11:48: ist der Erleuchtung. Also wenn das so ist, dann lohnt es sich doch mal, sich ein bisschen mehr mit dem

00:11:54: Thema Hingabe zu beschäftigen, wenn uns das zur Erleuchtung führt, also zur vollständigen

00:12:00: Erkenntnis, wer oder was wir sind. Weiter geht es in der Bhagavad Gita. In der Bhagavad Gita

00:12:08: da sagt Krishna, also der Gott, der als Wagenlenker, dem Krieger Ajuna, sagt, dass die höchste Form der

00:12:17: Spiritualität darin besteht, sich voller Liebe, Vertrauen und Hingabe dem Göttlichen zuzuwenden.

00:12:24: Und auch hier wird Hingabe als Liebe ohne Bedingungen beschrieben, also Bedingungslose,

00:12:30: Liebe zum Leben und zum Universum. Sie lädt uns also ein, loszulassen, was uns bindet und uns dem

00:12:40: Göttlichen Fluss des Lebens voller Vertrauen hinzugeben. Ja und Hingabe ist nicht wirklich was

00:12:47: Passives, sondern tatsächlich eine Praxis, die wir immer wieder üben können. Hingabe ist auch nicht

00:12:53: Resignation, sondern eine aktive Entscheidung, sich mit dem natürlichen Rhythmus des Lebens zu

00:13:00: vereinen oder zu synchronisieren. Das bedeutet also die Kontrolle, loszulassen und gleichzeitig

00:13:07: aber in der Präsenz zu bleiben. Und Anfang des Jahres habe ich ein ganz wundervolles Buch gelesen,

00:13:13: auch wieder von meinem Lieblingsautor und Lieblingsspirituellen Lehrer Michael A. Singer.

00:13:18: Dieses Buch heißt "Das Projekt Hingabe". Und es lohnt sich dieses Buch mal zu lesen,

00:13:24: es ist bald Weihnachten vielleicht, hast du Lust dazu, dich ein bisschen mehr mit dem Thema

00:13:28: Hingabe zu beschäftigen. Es ist ein biografisches Buch und Michael zeigt darin auf, wie er sich,

00:13:34: ich glaube seit Anfang seiner 20er und mittlerweile seit glaube ich 70, völlig dem Leben hingegeben

00:13:40: hat. Also sein Leben besteht aus völliger Hingabe an das Leben und an Gott. Das bedeutet,

00:13:47: er löst sich vollständig von seinem Ego. Also nicht das, was sein Ego oder Verstand meint,

00:13:54: was gut für ihn ist, sondern er übergibt sich voll dem Leben oder er gibt sich voll dem Leben

00:14:00: hin. Weil die Erlebnisse seines Lebens sind wirklich unglaublich und auch was mit ihm passiert und

00:14:07: was alles passiert und wie innerlich immer wieder diese Stimme kommt und sich dagegen wehrt und

00:14:13: er sich doch immer für die Hingabe entscheidet. Dieses Buch schildert diese persönliche Erfahrung,

00:14:19: seine ganz persönliche Lebensreise damit und ich finde es ganz spannend, kann man auch wunderbar

00:14:24: als Hörbuch hören. Gerne verlink ich dir das Buch hier auch einmal in den Shownotes. Und als ich

00:14:29: das Buch ausgelesen hatte und auch Hingabe mich noch mal ein bisschen mehr gerade Anfang des

00:14:36: Jahres auch mit dem Thema Hingabe beschäftigt habe, gab es in mir einen Konflikt. Der Konflikt

00:14:42: zwischen was denn nun sollen wir uns dem Leben hingeben oder bin ich Schöpfer meines Lebens,

00:14:49: weil das finden wir ja auch immer wieder. Manifestieren, Ziele setzen, ein Visionboard machen

00:14:56: und dir komplett ausmalen was du möchtest, also macht dir Pläne. Wir werden ja auch dazu

00:15:02: aufgefordert auch in der spirituellen Szene und für mich passt das nicht zusammen. Also wie passt

00:15:06: Hingabe mit der Idee zusammen, Schöpfer des eigenen Lebens zu sein. Einerseits heißt es, ich bin der

00:15:13: Schöpfer meines Lebens, ich kann alles manifestieren was ich will, wenn ich nur meinen Geist darauf

00:15:17: ausrechte und andererseits fordert uns ja nun Hingabe wiederum auf Kontrolle loszulassen und

00:15:23: uns dem Leben hinzugeben. Und auch da gibt es was aus der Bhagavad Gita, da heißt es nämlich

00:15:30: handeln ohne an den Früchten der Handlung anzuhaften. Also da lehrt Krishna wieder Arjuna, das Hingabe

00:15:38: bedeutet sich vom Ego zu lösen und gleichzeitig aber mit klarem Bewusstsein zu handeln. Es wird

00:15:45: auch oft gesagt handeln im Nichthandeln und das hat mir so ein bisschen Abschluss darüber gegeben,

00:15:51: worum es eigentlich geht bei der Hingabe und auch beim Schöpfen. Also Schöpfer unseres Lebens sein,

00:15:59: also wenn wir nur Schöpfen wollen, gestalten wollen, dann geraten wir ja ziemlich schnell zum

00:16:07: ein in diese Kontrolle und wenn wir aber nur loslassen, dann geben wir unsere Verantwortung ab.

00:16:16: Und wir haben ja nun mal einen freien Willen bekommen, das ist ja wie ein Geschenk und mit diesem

00:16:23: freien Willen können wir Entscheidung treffen und der Schlüssel liegt dann aber darin,

00:16:29: dann auch wieder loszulassen, also beides zu integrieren, das heißt handeln, aber mit Hingabe.

00:16:38: Also es ist weder das eine noch das andere, wie so oft. Es ist ein Tanz zwischen Tun und Sein.

00:16:47: Hingabe und Schöpferkraft stehen sich also nicht wirklich im Widerspruch zueinander,

00:16:53: wir können sagen es sind vielmehr auch wieder zwei Seiten, aber der derselben Medaille.

00:16:58: Und ich habe dafür ein schönes Beispiel. Stell dir vor, du pflanzt ein Baum, du kümmerst

00:17:05: dich um den Boden, du gießt den Baum regelmäßig und du sorgst für die besten Wachstumsbedingungen.

00:17:12: Das ist dein aktives Schöpferton. Aber ob der Baum nun wächst, ob er Früchte trägt oder wann

00:17:20: dies geschieht, das liegt nicht in deiner Hand und hier kommt dann die Hingabe ins Spiel. Also du

00:17:26: vertraust dem natürlichen Prozess. Sich dem Leben also hinzugeben bedeutet anzuerkennen,

00:17:34: dass es Kräfte und Umstände gibt, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Und das Leben entfaltet

00:17:42: sich oftmals auch ganz auf ganz mysteriöse Art und Weise, die unser Verstand vielleicht auch gar

00:17:48: nicht vollständig begreifen kann. Und Hingabe bedeutet mit Vertrauen und Offenheit in den

00:17:54: Fluss des Lebens eintauchen. Wir können auch sagen, dass schwimmen, also das aktive Schwimmen,

00:17:59: das ist dann das, was wir aber tun müssen, sonst gehen wir unter. Also das bedeutet nicht

00:18:04: passiv zu sein, wir haben den freien Willen und die Fähigkeit, aktiv zu handeln. Und Hingabe

00:18:09: schließt aber auch nicht aus, dass wir Entscheidungen treffen. Es bedeutet nur die Ergebnisse loszulassen

00:18:15: und zu vertrauen, dass das Leben uns das gibt, was wir brauchen. Nicht immer unbedingt das,

00:18:20: was wir wollen. Und wie immer versuche ich natürlich auch das, was ich für mich rausgefunden

00:18:26: habe oder die Fragen, die ich mir stelle auch anzuwenden. Und dazu noch ein letztes Beispiel,

00:18:31: das ganz gut zu dem Thema passt oder man mit ich mich auch beschäftigt habe, nämlich,

00:18:35: dass mein Mann und ich Anfang des Jahres beschlossen hatten, unser Haus zu verkaufen.

00:18:41: Das hatten wir schon einige Zeit lang überlegt, einfach aus dem Grund, dass wir ein bisschen

00:18:48: finanzielle Freiheit haben wollten, finanziell ein bisschen unabhängiger sein wollten, uns

00:18:53: auch einige Wünsche erfüllen wollten. Und wir haben ganz bewusst beschlossen, okay,

00:18:59: wir leiern jetzt mal alles an, wir haben Summe X, die wir haben wollen, wir übergeben das

00:19:04: Ganze einem Makler und dann lassen wir los. Denn so ganz hundertprozentig sicher waren

00:19:10: wir uns noch gar nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist oder nicht. Und das Loslassen

00:19:17: auch mit so einem großen Thema ist ja auch eine riesen Sache. Also das heißt, wir haben

00:19:21: trotzdem aktiv etwas gestaltet, aktiv etwas losgetreten und dann haben wir losgelassen.

00:19:30: Also den Maklerbeauftrag, die Besichtigung wurden durchgeführt und dann ließen wir

00:19:35: den Ausgang komplett offen. Und das war eine sehr, sehr spannende Zeit für uns. Zum einen,

00:19:42: weil es uns erst mal gezeigt hat, dass sich das gar nicht so gut angefühlt hat, da hatte

00:19:47: ich auch schon mal drüber gesprochen mit dem Thema Sicherheit loslassen. Das Haus ist

00:19:53: auch für uns ein ganz großes Sicherheitsthema. Okay, da könnten wir vielleicht noch uns

00:20:00: darauf einlassen, wenn wir was Neues tolles finden, aber das war ja nun auch noch nicht

00:20:03: da. Und es wurde so ein bisschen unsicher in uns. Und wir merken, dass wir zum einen doch

00:20:10: unsere Basis hier auch noch brauchen. Und ich persönlich mich auch noch gar nicht so resilient

00:20:15: fühlte jetzt wirklich hier zu springen ins Ungewisse. Hinzu kam, dass wir auch wieder

00:20:22: die Dinge erkannt haben in unserem Zuhause, die total schön sind, die wir jetzt noch mal

00:20:28: viel mehr wertschätzen. Und dann das Geschenk des Lebens, dass es nämlich nicht zu einem

00:20:36: Verkauf kam. Also dass wir ja so weit losgelassen haben gesagt, es passiert, was passieren soll.

00:20:41: Und es war auch keiner bereit, weil diese Summe zu zahlen oder einfach der richtige Käufer

00:20:46: nicht gefunden war und wir gerade total happy sind jetzt zum Ende des Jahres, das Haus nicht

00:20:53: verkauft zu haben und uns aber gerade wieder sehr wohl hier in unserem Zuhause führen.

00:21:00: Also so kann es halt auch sein. Und das heißt, das kann ruhig sein, dass wir das nächstes

00:21:04: Jahr noch mal angehen oder sich unsere Wünsche haben sich auch ein bisschen verändert in

00:21:08: dieser Zeit. Und das war ganz schön, eben auch nicht festzuhalten, nicht zu sehr zu wollen,

00:21:15: nichts kontrollieren zu wollen, sondern ein Plan zu haben, eine Idee könnte was für sein

00:21:20: und dann es aber anders leben und an die höhere Kraft zu übergeben. Das war eine sehr, sehr

00:21:27: schöne Erfahrung und hat mir gezeigt, dass das durchaus möglich ist. Es ist wie es ist

00:21:34: und es kommt wie es kommt. Ja und jetzt sind wir am Ende dieser Folge angekommen. Ich hoffe,

00:21:42: das Thema war interessant für dich. Du kannst mir gerne auch hier kommentieren in deiner

00:21:48: App, wo du bist bei Spotify oder Apple. Vielleicht hast du eine Idee dazu, vielleicht möchtest

00:21:53: du mir etwas zu der Folge sagen. Du kannst diese Folge sehr gerne bewerten, den Kanal

00:21:58: abonnieren oder den Podcast abonnieren oder auch direkt mit mir in Kontakt treten, wenn

00:22:04: du magst. Ich würde mich riesig darüber freuen. Nächstes Jahr im März wird es einen Workshop

00:22:09: geben zum Thema Loslassen. Den findest du auf meiner Seite und auch noch mal hier in den

00:22:14: Show Notes. Ja, ich wünsche dir einfach viel Freude dabei, dich mit diesem Thema Hingabe

00:22:19: zu beschäftigen und auch der Schöpferkraft, also diesen Tanz zwischen Tun und Sein. Ich

00:22:26: wünsche mir für dich und für uns alle, für mich natürlich auch, dass wir ein bisschen

00:22:31: mehr mit dem Leben kooperieren und ein bisschen mehr die Kontrolle loslassen und doch auch

00:22:39: wissen, wo wir hin wollen. Und wir haben jetzt in der Weihnachtszeit viel Zeit in den Raunechten

00:22:46: und genau damit zu beschäftigen. Das eine ist das Wünschen und dann aber auch wieder

00:22:53: loslassen von den Anhaftungen und von den Ergebnissen daran, uns in Hingabe zu üben.

00:23:01: Ich wünsche dir eine tolle Woche. Bis nächste Woche zur letzten Folge dieser aktuellen

00:23:07: Staffel. Bis dann, Tschüss!

00:23:09: [Musik]

Über diesen Podcast

Herzlich willkommen bei "Yoga ist kein Sport" – dein Podcast für mehr Tiefe im Yoga und im Leben.

Mein Name ist Kerstin Mattmüller. Als ehemalige Inhaberin einer Castingagentur in der Werbebranche, weiß ich was es bedeutet sich verloren zu haben. Viel Stress, viel Arbeiten, viel Leistung, viel Funktionieren. Von allem zu viel und vom Leben zu wenig.

Seit über 20 Jahren lebe ich mit Yoga und habe diesen Weg als einen Weg der Selbsterkenntnis erlebt. Obwohl es mit dem Wunsch nach Entspannung begann, war schnell klar, hier geht es um viel mehr.

Ich sage hier bewusst nicht, ich praktiziere Yoga, denn das würde in unserer Gesellschaft so verstanden werden, dass ich tagtäglich meine Körperübungen auf der Matte tätige. Doch ist absolut nicht so und das ist auch kein Yoga, sondern schlichtweg das Üben mit Asanas. Was ein Teil von Yoga sein kann, aber eben nur ein kleiner Teil und noch nicht mal unbedingt notwendig wenn wir den geistigen Yogaweg gehen, aber förderlich wenn wir einen ganzheitlichen Weg anstreben:-)

Als Yogalehrerin BDY/EYU und Inhaberin des Studios "Yoga im Hof" in Hamburg biete ich nicht nur Präventions- und Onlinekurse an, sondern teile auch meine Erkenntnisse im spirituellen Mentoring und durch intuitives (Tarot-)Coaching.

Mein Ziel ist es, aus meinen Erfahrungen im Umgang mit Stress, Überforderung, Erschöpfung, Hochsensibilität und Trauma zu schöpfen, um die persönliche, spirituelle und mediale Entfaltung jedes Einzelnen zu fördern.

Ich lade dich ein, an meinen Erfahrungen teilzuhaben. Es ist mein Wunsch, dass meine Arbeit jenen, die die tiefe Sehnsucht der Seele nach innerem Frieden kennen, sowie allen, die auf der Suche nach innerer Erfüllung, einem tieferen Verständnis für sich selbst und einem sinnvollen Leben auf Mutter Erde sind, als Wegweiser dienen kann.

Mehr über mich und meine Angebote findest du auf meiner Website: https://www.kerstinmattmueller.de/

von und mit Kerstin Mattmüller

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